Gesellschaft für Asiatische Kunst und Kultur e.V.






Do., 15. September 2011

 


Do., 15. September 11
19.00 Uhr

 

 

zurück zur Übersicht

 

 

 

 

 

Vortrag

Frau Haruka Oba, München
Das katholische Japan im Jesuitentheater in der frühen Neuzeit

Die Forschung, die die Beziehung zwischen Deutschland und Japan behandelt, analysiert meist den direkten Austausch seit dem 19. Jahrhundert. Allerdings erschienen in der letzten Zeit auch Untersuchungen, die die mittelbare Beziehung zwischen den beiden in der Frühen Neuzeit thematisieren. Ein Untersuchungsgegenstand, an dem diese besonders gut darzustellen sind, ist das Jesuitentheater.

Dieses Theater steht erstens im Zusammenhang mit der Reformation im 16. Jahrhundert. Weil sich die lutherische und die calvinische Konfession verbreiteten, förderte die katholische Kirche den Jesuitenorden. Die Strategie der Jesuiten zeichnete sich durch eine Kombination aus einem attraktiven Bildungssystem in Europa und der Missionsarbeit außerhalb Europas aus. Gymnasien dieses Ordens gab es ab der Mitte des 16. Jahrhunderts in vielen katho-lischen Territorien. In diesen Schulen war die Beherrschung von Latein entscheidend. Daher förderte man aus didaktischen Gründen die Aufführung lateinischer Theaterstücke, damit die Schüler ein wenig Spaß am Lernen haben sollten. Aber auch zur Stärkung des Glaubens der Zuschauer sollte das Theater beitragen.

Diese Theaterstücke stehen auch mit der Verbreitung der katho-lischen Lehre in Japan seit dem späten 16. Jahrhundert in Verbin-dung. Dass sich in Japan nicht nur die Untertanen, sondern auch Fürsten bekehrten, die sogar Gesandten nach Rom schickten, und die spätere große Christenverfolgung, war für Europäer sensatio-nell. Die Berichte der Jesuiten über Japan fanden folglich großen Absatz und wurden sogar auf Deutsch gedruckt.

Diese Flugschriften wiederum bildeten die Grundlage für das Textbuch der Theaterstücke. Daher erschienen japanische Fürsten wie Harunobu Arima, Sorin Otomo oder Ukon Takayama im Jesuitentheater des deutschsprachigen Raumes.
(Haruka Oba)

Frau Haruka Oba, Postdoktorandin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, studierte Europäische Geschichte an der Kyushu Universität in Japan, promovierte als Forschungsstipendiatin des DAAD an der Ludwig- Maximilians-Universität München im Fach Neuere und Neueste Geschichte. Im Frühjahr 2011 arbeitete sie als Herzog-Ernst-Stipendiatin an der Forschungsbibliothek Gotha, während sie an der Universität des Saarlandes den japanisch-europäischen Kulturkontakt in der Frühen Neuzeit unterrichtete.

Unkostenbeitrag für Nicht-Mitglieder € 5.00/ Studenten € 2.50
Mitglieder bitte Ausweise vorlegen